Helden-meines-Lebens

„Mein Sohn ist mein Held“

 

Es war einer der vielen berührenden Momente, die wir heuer wieder in Göttweig erleben durften: Das Thema war „die Helden meines Lebens“. Wer hat mich in meinem Leben positiv beeinflusst, wer ist mir Vorbild, wer gibt meinem Leben Sinn?

 

Gar nicht so einfach, über diese Fragen nachzudenken, zu ihnen auch Kunstobjekte zu gestalten, gerade wenn es in der Lebensgeschichte so viele Belastungen gab und gibt, wenn die eigene Kindheit überschattet war.

 

Und so saßen die Männer zusammen, in der schönen Halle in der Foresterie von Göttweig, intensiv vertieft in dieses Thema, als plötzlich die Tür aufging und eines der Kinder hereinstürmte: „Das ist mein Held!“ Erst klang es wie ein Scherz, aber dann begann dieser Vater zu erzählen, über die Dramatik seiner Kindheit und Jugend, und dass erst durch die Geburt seines Kindes, dieses Buben, er die Motivation fand „ins Leben zurück zu kommen“. Und plötzlich wurde allen klar, wie sehr die Kinder für sie Helden sind, diese kleinen, fröhlichen, lauten, fordernden Menschen, die in der letzten Woche gemeinsam mit ihren Eltern und uns Betreuern von Grow Together in Göttweig zu Gast sein durften.

 

Einer der vielen berührenden Momente. Ein anderer vielleicht der Moment, als wir durch Göttweig geführt werden, zu den besonderen Plätzen des Klosters, wir gemeinsam staunen über die Schönheit des Klosters, und als eine Mutter beginnt, Orgel zu spielen, es ganz stillt wird und einigen Tränen über das Gesicht laufen: „Das letzte Mal habe ich in der Volksschule gespielt!“

 

Oder als eines der Kinder zu krabbeln beginnt und sich alle gemeinsam freuen: „Sonst kann ich mich nur immer alleine an ihm erfreuen, es ist so schön die Freude zu teilen!“

 

Irgendwann habe ich gesagt: „So war Grow Together immer gedacht: Wir alle gemeinsam, MitarbeiterInnen, Eltern, PraktikantInnen, Kinder, auf Augenhöhe, im Gespräch, im Lachen und im Weinen. So ist Heilung möglich!“ Das geht nicht immer bei unserer Arbeit. Aber in Göttweig war es wieder möglich. Weil wir alle Gast sein durften. Und weil der Ort einen besonderen Zauber hat. Und weil alle sich darauf eingelassen haben. Manchmal ist das mutig. Vor allem wenn man allzuviel erlebt hat.

 

Wenn ich jetzt gefragt werde, wer die Helden meines Lebens sind? Diese Menschen, die so viel Dramatik erlebt haben, ganz früh schon, die so tief verletzt wurden, und die dann den Mut haben, sich wieder dem Leben zu öffnen, für ihre Kinder!

 

Text: Katharina Kruppa