Gruppensettings

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Die Eltern-Kindgruppe als ‚Marktplatz‘ bei Grow Together

 

Die Eltern-Kind-Gruppe ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Grow Together Betreuungskonzeptes, denn abseits der sehr individuellen Begleitung der Familien findet hier in der Eltern-Kind-Gruppe gleichbleibend & über einen langen Zeitraum (ab dem 9. Lebensmonat des Kindes bis zum 3. Jahr der Betreuung) hindurch Kontakt und Begegnung in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen statt. Hier wird in einem geschützten Umfeld mit Hilfe von Gruppen- und Kunsttherapie sowie gemeinsamen Ausflügen eine haltgebende und stabile Struktur gelebt, die gemeinsames konstruktives Arbeiten ermöglicht und Raum für Vernetzung mit anderen Betroffenen in ähnlicher Situation geschaffen.

 

Mit Unterstützung und Begleitung durch die Gruppenleiter*in werden in wechselnden Settings alle Familien (Mütter wie Väter), Gäste und das gesamte Grow Together Team eingebunden. Wie auf einem Marktplatz treffen hier alle zusammen, plaudern, diskutieren, arbeiten, lachen miteinander und nehmen am Ende Beziehung, Verständnis, Liebe, Spaß, Wissen, Nahrung (auf unterschiedlichen Ebenen) und selbst gestaltete Werke mit nach Hause. Auf diesem Marktplatz treffen wir uns 1 x wöchentlich in verschiedenen Gruppenzusammensetzungen, um die leer gewordenen Speicher wieder aufzufüllen und frisch aufgetankt die Energie wieder nach Hause zu tragen.

 

Neben dem Erarbeiten von wichtigen Aspekten und Fragen der Elternschaft spielt auch das Versorgt-werden eine wichtige Rolle. Wir frühstücken gemeinsam und werden mit einem frisch gekochten Mittagessen genährt. In der Arbeitszeit der Gruppe zwischen den Mahlzeiten greifen wir aktuell anstehende Themen auf und bearbeiten gemeinsam Fragen rund um das Aufwachsen und die Entwicklung der Kinder. Zusätzlich bietet die Gruppe einen sicheren Rahmen, um Selbstreflexion und Aspekte von Wachstum als Eltern und als Mensch zu üben. Verschiedenste Themen stehen dabei am Programm: Wie schütze ich mein Kind? Welche Bedürfnisse hat mein Kind, welche Bedürfnisse habe ich selbst? Wie ordne und strukturiere ich mein Leben? Welche Bindungserfahrungen gebe ich an mein Kind weiter? Wie setze ich Grenzen liebevoll und trotzdem bestimmt? Mit welchen Gefühlen (meines Kindes und eigenen) kann ich umgehen und welche muss ich wegschieben? Wie schaut gewaltfreier Umgang miteinander aus? Welche Überzeugungen bestimmen mein Leben? Wie lerne ich mit Anspannungen und Stress umzugehen? Zu speziellen Themen laden wir auch Fachpersonen in die Gruppen ein, um den Eltern einen Austausch mit Spezialist*innen zu ermöglichen – z.B. Sexuelle Entwicklung von Kleinkindern, Suchtprävention, Verantwortungsvoller Umgang mit Medienkonsum, Gesundheitsthemen wie Zahnhygiene oder Erste Hilfe.

Jeweils ein ganzes Jahr hindurch begleiten uns Kunstprojekte, zu denen wir Anfang des Jahres das Thema erarbeiten. Auf mehreren Ebenen und mit verschiedenen Fragestellungen nähern wir uns dann gemeinsam mit Hilfe unterschiedlicher Ansätze und Materialien diesem Thema.

 

    

 

 

Das Eltern-Skills-Training 

Im Eltern Skills Training (14 verbindliche Termine, einmal im Monat) erlernen und üben die Eltern Alternativverhalten, um in Stresssituationen einerseits achtsamer auf ihre Kinder reagieren und positiver mit ihnen kommunizieren können, um damit die Grundlage für ein entwicklungsförderliches Umfeld für die Kinder aufrecht halten zu können und andererseits bisherige destruktive Verhaltensmuster loszulassen. Ziel des Skills Trainings ist eine Erweiterung der elterlichen Kompetenzen im persönlichen Erziehungsverhalten durch Unterstützung im Erlernen von Stressregulation sowie Förderung von erhöhter Selbstwahrnehmung. Das Skills Training ist eine Mischung aus theoretischem Input, Diskussionen und dem gemeinsamen Erarbeiten von Wissen sowie praktischen Übungen für zu Hause, die im respektvollen Raum der Gruppe reflektiert werden.

 

Folgende Themen sind Inhalt des Eltern-Skills-Trainings:

  • Einführung – Feedback – Mutterschaft / Vaterschaft – Chancen und Risiken
  • Achtsamkeit
  • Kindliche Grundbedürfnisse
  • Grundannahmen in der Kindererziehung
  • Bindung
  • Eltern sein mit Traumaerfahrungen
  • Stress
  • Stressbewältigung
  • Struktur und Flexibilität
  • Umgang mit Konflikten mit Kindern
  • Umgang mit kindlichen und eigenen Gefühlen
  • Körperkontakt und Körperausdruck in der Kindererziehung
  • Selbstfürsorge für Eltern
  • Abschluss – Rückblick – Sammlung der erlernten Inhalte

 

Der „Babytreff“

 

Jeden Montag ist Babytreff – eine Gruppe, die sich speziell an die von Grow Together begleiteten Eltern und deren Babys im ersten Lebensjahr richtet. Dieses erste Jahr mit einem Kind ist für alle Eltern eine große Veränderung und Umstellung des Lebensrhythmus, ganz neue Fragen, Gedanken und Beziehungen entstehen. Noch sensibler ist diese Phase für Eltern, die unter großem Druck stehen, die finanziell, existentiell, psychisch und durch traumatische Erlebnisse belastet sind. Umso wichtiger ist dieser Austausch und das Versorgt-Werden in der Gruppe.

 

Wir starten in der Früh mit dem „offenen Baby-Café“, es gibt Frühstück und wir können einfach gemütlich beisammensitzen, reden und spielen. Das gemeinsame Beobachten der Kinder lässt die Beziehung zum Kind und die Entwicklungsschritte der Kinder vertieft erleben. Auch die Eltern der älteren Kinder gesellen sich hier gerne dazu, erzählen von ihren Erinnerungen an die Zeit, als ihre Kinder jünger waren und bringen ihre Erfahrungen mit ein.

 

Danach geht es in einer geschützteren Atmosphäre um Themen rund um die Bedürfnisse von Babys und Eltern. Hier ist Platz für Fragen und Gedanken, erfreuliche und auch belastende Erlebnisse aus dem Alltag mit Kindern können besprochen werden. Es gibt viel zu erzählen, weil wirklich zugehört wird! Aber auch das Interesse an den spezifischen Themen ist groß: Was ist eine sichere Bindung und wie kann man sie aufbauen? Wie kann ich die feinen Signale meines Babys verstehen? Was tue ich, wenn mein Baby weint? Wie kann ich alltägliche Pflegesituationen (Wickeln, Essen, Nase putzen) beziehungsvoll gestalten? Und was brauche ich als Mutter oder Vater, um meinem Kind das geben zu können, was es braucht?
Fragen, die für alle Eltern wichtig sind und die ganz konkret an den Alltag der Eltern angepasst besprochen und bearbeitet werden. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen haben schon viele der Babys zum ersten Mal „Beikost“ probiert. Dabei begleitet zu werden ist auch für die meisten Eltern beruhigend.

 

Unterstützt, ermutigt, bestärkt, bekocht und versorgt zu werden, können wohl alle Eltern in dieser Lebensphase brauchen!